DestinationWatch

WELTWEIT SICHER REISEN

DestinationWatch header image 2

Erste Schlüsse aus dem Erdbeben vor Chile – 1. Teil: Tsunami-Warnsystem im Pazifik funktioniert besser als 2009

März 1st, 2010 von Holger Dewitz ·

Auch wenn die Bevölkerung in Chile nicht rechtzeitig vor dem sehr starken Erdbeben vor der Küste gewarnt werden konnte: Die Warnung der Küstenstaaten im Pazifik durch das Alarmsystem der zwischenstaatlichen ozeanographischen Kommission (IOC) vor dem vom Beben ausglöstem  Tsunami hat diesmal weitgehend funktioniert. Zwar war die Warnung des Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in Honolulu auf Hawaii nicht besonders präzise, was die Stärke des Tsunami und die Höhe der ausgelösten Welle betraf. Das internationale Warnsystem für die Pazifik-Anrainerstaaten hat nach dem schweren unterseeischen Erdbeben vom 27.02.2010 aber rechtzeitig über das Tsunami-Frühwarnsystem vor der Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Tsunami gewarnt. Neben der einheimischen Bevölkerung wurden in beliebten Reisezielen wie Hawaii auch zahlreiche Touristen rechtzeitig vor dem berechneten Eintreffen der Schwerewelle in Sicherheit gebracht. Aus nur drei Angaben (Ort und Stärke des Bebens und Veränderung des Wasserspiegels) modellierten die Tsunami-Experten auf Hawaii in weniger als 30 Minuten ein Modell des erwarteten Tsunamis am Computer und lösten von sibirischen Kamtschatka im Norden über die Philippinen im Westen bis zur Ostküste Australiens Alarm aus. Statt der befürchteten 5-Meter-Riesenwelle traf dann allerdings bedingt durch geologische Zufälle eine wesentlich flachere Tsunami-Welle die Küsten.

Dass die Evakuierung angesichts glücklicher Umstände und der eher niedrigen Welle nicht unbedingt nötig gewesen wäre und die Tsunami-Warnung bald darauf aufgehoben wurde, spricht nicht gegen das System. Trotz gelegentlicher Fehlalarme ist der Schutz von Bewohnern und Touristen durch Frühwarnungen, ein effektives Kommunikationssystem und eine schnelle Evakuierung anhand ausgearbeiteter Notfallpläne der beste Schutz für Küstenregionen. Unter dem Gesichtspunkt der Reisesicherheit hat sich insbesondere das Alarm-System in Japan bewährt. Hier werden über verschiedene Kanäle, unter anderem das Hauptprogramm des Fernsehens, systematisch die Küstenbewohner gewarnt – allerdings auf japanisch.

Unterschiedlich reagierten auch diesmal die über 100 verschiedenen staatlichen Stellen der 30 Pazifik-Länder, die vom PWTC über den bevorstehenden Tsunami vom informiert wurden, auf den Alarm. Im Unterschied zum letzten großem Tsunami der im Herbst 2009 Samoa traf, ist die UNO, die über die Unesco-Unterorganisation IOC gemeinsam mit der US-Wetterbehörde NOAA die Tsunami-Warnungen des Pacific Tsunami Warning Center im Pazifik koordiniert, diesmal mit der Auslösung des Alarms in den Anrainerstaaten zufrieden. Der Abschlussbericht einer genaueren Untersuchung der Leistungsfähigkeit des Frühwarnsystems beim Beben vor der chilenischen Küste steht aber noch aus.

Nur wenige Monate zuvor war bei einem Tsunami im Pazifik-Staat Samoa und den angrenzenden Inseln in US-Besitz (Amerikanisch-Samoa) die Weitergabe der Warnung unzureichend. So kamen die Warnungen auf Samoa teilweise erst nach Eintreffen der Flutwelle und der Alarm erfolgte in Landessprache, so dass sich Touristen nicht retten konnten. Über 100 Samoaner und Urlauber starben. Demgegenüber waren die Schäden im US-Teil Samoas begrenzt.

Kategorie:Asien · Naturkatastrophen & Katastrophenschutz Ausland
Schlagwörter:, , , , , , , , , , , , ,

0 Antworten bis jetzt ↓

  • Es gibt keine Kommentare bis jetzt.

Hinterlasse ein Kommentar